Vereinsgeschichte von 1919 bis 1969
Der folgende Bericht ist ein Original-Auszug aus der Festschrift 1969 anlässlich des 50 jährigen Vereinsjubiläums:
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Als im Mai des Jahres 1919 der Fußballverein Wehrda gegründet wurde, entstand in der damalig rund 700 Einwohner zählenden Gemeinde Wehrda nach der Feuerwehr, dem Männergesang- und Turnverein ein vierter Verein. Eine Gemeinschaft, die auf Jahre hinaus im Schatten des anderen sporttreibenden Vereins, dem der Turner, stand.
Dieses Schattendasein war auf das sehr starke Interesse am Turnsport in der damaligen Zeit, speziell auf dem Lande, zurückzuführen. Dort steckte der Fußballsport noch in den Kinderschuhen.
Diese Tatsache ließ sich auch durch die vielen auftretenden Mühen und Beschwernisse, denen die Gründer gegenüberstanden, bekräftigen. Als Gründer und Spieler in den Jahren 1919/1920 seien hier nur die Aktiven der damaligen 1. Mannschaft genannt: die Sportkarneraden Jakob Achenbach, Hermann Achenbach, Martin Heck, Konrad Ritterpusch, Wilheirn Wagner, Peter Moog, Heinrich Peter, Hermann Emmler, Heinrich Ritterpusch und Konrad Visosky sowie Karl Sell, Manschaft 1969der auch gleichzeitig als 1.Vorsitzender fungierte. Auch bekleidete Karl Sell den 2. Vorsitz im Oberhessischen Spielverband, in dem seit der Gründung die Verbandsspiele ausgetragen wurden. Das Amt des Schriftführers versah der Sportkamerad Heinrich Peil.
Hindernisse, die in der Zeit der Bundesliga und des Profifußballs kaum noch zu ermessen sind, stellten sich den "Fußball-Veteranen" in der Form entgegen, daß das Training auf der "Becker-Eiche' stattfand. Wettspiele wurden auf der "Pulvermühle" in den original "Pinnschuhen" ausgetragen. Auch mußten die Tore vor jedem Spiel aufgebaut und nach Spielende abgebaut werden. Erwähnt sei auch noch, daß Auswärtsspiele mit dem Fahrrad und sonstigen Fortbewegungsmitteln besucht wurden, bei größeren Entfernungen wurde der "Spartakus-Expreß" (Arbeiterzug) benutzt.
All diese Schwierigkeiten führten im Jahre 1922/23 zum vorübergehenden Erliegen des Fußballbetriebes in Wehrda. Einige Spieler schlossen sich aus diesem Grund zunächst dem damaligen VFB Marburg an.
Der Fußballgedanke aber lebte weiter im Geiste der restlichen Gründer und Spieler, so kam es dann im Jahre 1924 zur Wiederaufnahme des Spielbetriebes und aus Gründen der bereits erwähnten Schwierigkeiten zum Zusammenschluß mit dem Turnverein.
Nach dem Zusammenschluß stellt die Gemeinde das Gelände des heutigen "Lindenplatzes" als Spielfeld zur Verfügung.
Leider erwies sich aber die Zusammenarbeit mit dem Turnverein als nicht sehr fördernd für den Fußballsport. Die Folge war die Trennung der Vereine im Jahre 1929.
Aufgrund einer Regierungsverordnung im Jahre 1934, die ein Zusammenschließen sämtlicher Sportvereine einer Gemeinde vorschrieb, kam es dann erneut zur Fusion mit dem Turnverein. Gespielt wurde in der A-Klasse.
Allerdings wurde der Spielbetrieb, bedingt durch die politische Lage, noch im gleichen Jahre wieder eingestellt. Er ruhte infolge der Kriegsjahre bis 1946.
Durch das Bemühen der Sportkameraden Theo Schmidt, Heinz Ortmüller und Franz Schmidt lebte zunächst die Fußballabteilung im Jahre 1946 wieder auf. Die faire Einstellung der Fußballsportler ermöglichte auch anderweitig sportlich Interessierten das Ausüben ihrer Sportart. So kam es, daß sich eine Damenhandball-Mannschaft bildete, die auch an Meisterschaftsspielen teilnahm.
Durch die Fusion mit dieser Abteilung wurde die frühere Vereinsbezeichnung TUSPO (Turn- und Sportverein) weitergeführt. Die Geschicke des Vereins lagen in den Händen des Sportkameraden Ernst Basse, der den Vorsitz nach kurzer Zeit aus gesundheitlichen Gründen an den Sportkameraden Peter Naumann ab gab. Dieser stand dem Verein bis zum Jahre 1954 vor. Auch war er in dieser Zeit überhaupt der Initiator der Fußballer. Er besorgte die ersten Trikots und als Schuhmacher fertigte er die Fußballschuhe und Fußbälle selbst an.
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Durch auftretende Schwierigkeiten und Mißstimmungen innerhalb des TUSPO kam der Spielbetrieb der Fußballabteilung von 1954 bis zum Jahre 1957 wieder zum Erliegen.
Ab 1957 wurde wieder Fußball gespielt. Die Leitung der Fußballabteilung lag in den Händen des Sportkameraden Herbert Heinz und gespielt wurde in der B-Klasse. Bei den ersten Punktspielen gehörten folgende Spieler zum Stamm der 1. Mannschaft: Ludwig Debus, Ludwig Ritterpusch, Anton Greif, Helmut Kubudad, Konrad Hahn, Wilhelm Buckler, Heinrich Kranz, Heinrich Ritterpusch, Edwin Ötzel, Heinrich Acker, Manfred Seibert, Herrnann Peter und Ernst Schmidt.
Auch spielte eine Jugendmannschaft, in der u. a. Erwin Pfalz, Hans Oetter, Franz Seibert, Gerhard Ochs, Helmut Wilhelm, Hans Kranz, Heinz Muth, Karl-Heinrich Auffarth, Gerhard Baumgartel, Gernot Not und Heinz Heidenreich zum Einsatz kamen. Die Leitung der Jugendabteilung hatte der Sportkamerad Anton Greif, unter dessen Wirken im Spieljahr 1959/60 auch eine Schülermannschaft ins Leben gerufen wurde, die unserem 1. Vorsitzenden Hermann Peter unterstand.
Im Jahre 1959 kam es dann zur endgültigen Trennung von der Turnabteilung, die einfach nicht mehr lebensfähig war.
Durch die vom Hessischen Fußball-Verband im Jahre 1964 durchgeführte Neueinteilung der Spielklassen wurde die Mannschaft in die neu eingeführte C- Klasse eingestuft. In dieser gelang ihr unter der Trainingsleitung des Sportkameraden Hermann Sohn auf Anhieb die Meisterschaft.
Die Meistermannschaft bestand aus folgenden Spielern:
"Doktor" Helmut Wilhelm, Helmut Sohn, Peter Gohlke, Gerhard Hahn, Heinrich Acker, Heinrich Girnbel, Wolfgang Tichelmann, Erwin Pfalz, Hans Oetter, Wilhelm Buckler und Manfred Becker.
Aber trotz Meisterschaft gab es keinen Aufstieg, da die C-Klasse nach einjährigem Spielbetrieb wieder aufgelöst wurde und die Mannschaft erneut in die B-Klasse eingestuft wurde.
Doch nahm das Fußballinteresse in Wehrda trotzdem zu. Hermann Sohn als Trainer verstand es, nicht nur den Sportsgeist der Fußballer zu wecken, sondern auch die Kameradschaft und die Geselligkeit zu fördern.
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Dies zeigte sich in der wachsenden Mitgliederzahl und dem Spielerzuwachs. So standen der 1. Mannschaft und der neu angemeldeten Reservemannschaft zeitweise über 30 Spieler zur Verfügung.
Auch erfuhr der Nachwuchs unter dem Sportkameraden Peter Gohlke als Jugendleiter einen enormen Aufschwung, es wurden im Laufe der Zeit eine A-Jugend, B-Jugend, Schüler- und Knabenmannschaft ins Leben gerufen.
Um an die Vereinsbezeichnung von 1919 anzuknüpfen, wurde der Vereinsname TUSPO im Jahre 1965 mit der gleichzeitigen Eintragung des Vereins als e. V. in das Vereinsregister in FV 1919 e. V. Wehrda umbenannt. Im selben Jahr übernahm der Sportkamerad Hermann Peter auch den Vorsitz des Vereins.
Im Zuge der allgemeinen Vereinsbelebung wurden in dieser Zeit auch sonstige sportliche und andere Veranstaltungen durchgeführt. Besonders erwähnt sei, daß man im Jahre 1965 anläßlich eines Sportfestes den Amateurligaverein Tura 86 Essen als Gast empfing und diesen in einem Freundschaftsspiel 1:0 schlug. Die freundschaftlichen Beziehungen zu diesem Verein wurden durch einen Gegenbesuch in Essen im Jahre 1966 bei dessen 80jährigern Vereinsjubiläum vertieft. Auch wird uns die Tura 86 Essen bei unserem diesjährigen Jubiläum besuchen.
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Durch aktive Betätigung der Mitglieder und finanzielle Unterstützung der Gemeinde Wehrda führte man im Jahr 1967 den Sportplatzausbau mit Einfriedung des Spielfeldes und Erstellung einer Trainingsbeleuchtung durch.
Ab November 1967 übernahm der Sportkamerad Konrad Ortwein aus Cölbe das Training der Seniorenrnannschaften. Dank seiner Anregung und der positiven Einstellung des Vereins dem Jugendsport gegenüber, fand im Mai des Jahres 1968 erstmalig ein A-Jugendturnier der Kreisauswahl-Mannschaften auf Bezirksebene statt.
Die stetige Entwicklung des FV 1919 e. V. Wehrda und die Zunahme der Sportinteressierten machte nicht nur den Verein, sondern auch die Gemeinde Wehrda aufmerksam.
Hervorzuheben ist, daß uns der Bau der Schulsporthalle durch die Gemeinde die Möglichkeit bietet, die sportliche Betätigung auf breitester Ebene zu intensivieren. So kam es zur Gründung von Gymnastikgruppen für Damen und Herren, die sich großer Beliebtheit erfreuen.
Der Verein aber freut sich auch besonders über das neu errichtete Sportheim auf dem traditionellen "Lindenplatz". Die fortschrittliche Einstellung der Gemeinde Wehrda und ihres Herrn Bürgermeister Jakob Buckler bestärkt uns in unserem bisherigen sportlichen Wirken und wird uns, dem FV 1919 e.V. Wehrda, für die Zukunft ein noch größerer Ansporn sein.
An dieser Stelle sei den Herren Wilhelm Wagner, Konrad Ritterpusch, Jakob Zwick, Jakob Opper und Heinrich Laatz, die zum Teil selbst Gründer des Vereins im Jahre 1919 waren, herzlich für ihre freundliche Unterstützung gedankt, die es uns erst ermöglichte, die Chronik des Vereins vollständig zu erstellen.